Viel Lärm – um was?
In der Konsumwelt entstehen manchmal urplötzlich Hypes, deren Zustandekommen nur schwer erklärbar ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese dann auch oft schnell wieder abebben – wohingegen wirklich Gutes sich bestenfalls auch längerfristig durchsetzen kann.
Seit einigen Jahren gibt es im Weinbereich ein Beispiel, das sich zwar jenseits des Horizonts der meisten Weinfreunde abspielt, aber dafür nicht weniger eindrucksvoll ist: Maison Glandien aus dem Burgund. Den L’Ouverture gibt es als blanc und als rouge. Nur wo? Nicht im regulären Weinhandel und auch nicht ab Hof, jedenfalls nicht für Normalsterbliche (auf der Flasche gibt es keinen Hinweis auf den Ort). Nach einiger Recherche stößt man auf den Namen Tino Kuban, der in Meursault seine Weinlagen biodynamisch bewirtschaftet. Auf dem Sekundärmarkt gehandelt und in sozialen Netzwerken gefeiert sind diese Weine, um es vorwegzunehmen, eigenständige, puristische Charakterweine. Aber auch ihren ziemlich stolzen Preis wert? Eher nicht:

Maison Glandien, L’Ouverture blanc 2021
aus der Rebsorte Aligoté: birnig, Flieder, floral, etwas Grapefruitaroma, frisch wirkend, dabei eher säuremild, 90 Punkte
Maison Glandien, L’Ouverture rouge 2021
rauchig, speckig, animalisch, fast brausig, süßwürzige Nase, etwas braune Butter, grüner Pfeffer, aber kaum Dichte und Länge, 88 Punkte